Die Tour

Spendenaktion für die Arbeit des Tour41 e.V.

Der Mabuse-Verlag spendet 10% des Netto-Ladenverkaufspreises für den Erhalt unserer Arbeit. Wie? Bestellt das Buch von Beate Kriechel ‚Missbrauchtes Vertrauen-Wie sich sexualisierte Gewalt in der Kindheit auf Angehörige auswirkt‘ unter dem Stichwort „Tour41“ direkt beim Mabuse-Verlag => Link

Was erwartet Euch in diesem Buch?

Zusammenfassung (Buchrücken):

„Sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend hat nicht nur weitreichende Folgen für die Betroffenen, sondern wirkt sich auch spätestens nach der Offenlegung auf das Leben von Eltern, Geschwistern und anderen Bezugspersonen aus.

Beate Kriechel hat für dieses Buch mit mehreren Angehörigen gesprochen und erfahren, mit welchen Gedanken und Gefühlen sie sich auseinandersetzen mussten. Sie erzählen von Scham, Wut und ihrem schlechten Gewissen. Sie berichten, mit welchen Strategien die Täter:innen gezielt ihr Vertrauen erschlichen haben und wo sie selbst an Grenzen stießen – auch im Willen, den Missbrauch umfassend aufzuklären. Sie zeigen aber ebenfalls auf, wie es ihnen gelungen ist, der oder dem Betroffenen eine wertvolle Stütze zu sein, die eigene Erschütterung zu verarbeiten und manchmal auch in gesellschaftliches Engagement umzusetzen.“

Unser persönlicher Beitrag zum Buch, im Namen unseres Bruders & Sohnes:

Die Täter haben ganze Arbeit geleistet – bei unserem Bruder (bzw. Sohn) und bei uns

Unser Bruder kann nicht mehr für sich einstehen; kann nicht mehr seine Stimme erheben und sich für Gerechtigkeit einsetzen. Darum sprechen und engagieren wir uns in seinem Namen. Er hat sein Leben beendet, kurz nachdem er es geschafft hatte, uns von seinen Erlebnissen bei den Pfadfindern aus der Kindheit zu berichten. Damals ein groß angelegtes Netzwerk von Tätern.

Sie haben es geschafft uns und viele andere zu täuschen, die betroffenen ‚Lieblingskinder‘ zum Schweigen zu manipulieren.

Waren wir dumm? Waren wir naiv? Eher nicht. Wir waren arglos und haben vertraut. Auf Vertrauen basieren menschliche Beziehungen. Wir brauchen Vetrauen, um mit anderen Menschen in Beziehung treten zu können. Täter und zu einem Teil auch Täterinnen nutzen dieses Vertrauen aus; täuschen, blenden, manipulieren.

Es sind ja oft nicht irgendwelche komischen kauzigen Menschen, die Täter sind. Täter kommen zu 90 % aus unserem nahen Umfeld. Sie wenden Strategien an, um die Kooperation des Kindes sicherzustellen und nicht entdeckt zu werden. Das ist immer noch viel zu wenig im gesellschaftlichen Bewusstsein.

Betroffene und ihr Umfeld müssen sich und anderen immer wieder die gleichen quälenden Fragen beantworten. „Warum hast du/habe ich nichts gesagt?“ „Warum habt ihr nichts gemerkt?“

Bei einer Forsa-Umfrage aus Oktober 2021 hielten es 90 % der Befragten für wahrscheinlich, dass sexuelle Gewalt vor allem im nahen Umfeld passiert. Gleichzeitig hielten es 85 % der Befragten für unwahrscheinlich, dass es in ihrem nahen Umfeld passieren könnte oder gerade passiert => Link.

Das lässt tief blicken und spiegelt sich immer wieder in gesellschaftlichen Diskussionen um öffentlich gewordene Fälle von ‚berühmten‘ Persönlichkeiten, wie jüngst um den Frontmann von Rammstein, Till Lindemann wieder => Link.

Der allseits beliebte Fernsehstar Jimmy Savile schaffte es sogar, über Jahrzehnte hinweg die ganze britische Gesellschaft samt Königshaus zu täuschen. Einzelne Personen, die sich kritisch äußerten, wurden einfach nicht ernst genommen und für hysterisch erklärt. Das ganze Ausmaß seiner Taten wurde erst nach seinem Tod bekannt und schockte die Nation. Klare Hinweise gab er selbst in Interviews. Sie wurden für Klamauk gehalten: Netflix-Serie ‚Jimmy Savile – A British Horror Story‘ => Link.

Fazit: Vertrauen ist wichtig und gut. Ein gesundes Misstrauen und Wissen um Tatdynamiken und Täterstrategien ist aber dringend nötig, um Tatgeschehen zu erkennen und einzuordnen.

Was kann das Buch leisten?

Verbündete von Betroffenen von sexualisierter Gewalt in der Kindheit schildern sehr offen & authentisch ihr Erleben als Eltern, Geschwister, Kinder, Partner:innen und Freundinnen.

Jedes der 14 Interviews bildet einen anderen Kontext ab und zeigt die Komplexität und Individualität jedes einzelnen Tatgeschehens, der Folgen für alle Beteiligten, der erlebten Hilflosigkeit und (teils fehlenden) Helfer, die Bewältigungsstrategien und vieles mehr.

Die Vielfalt der aufgezeigten Dynamiken kann man in keinem Seminar der Welt vermitteln oder zusammenfassen. Das Lesen dieses Buches kann berühren, erschüttern, traurig, wütend machen und vielerlei Emotionen auslösen. Daher lest es in kleinen Abschnitten und gönnt Euch Pausen beim Lesen.

Das Buch kann dazu beitragen, komplexes Wissen praxisnah zu erlangen und zu vermitteln. Es ermöglicht ein umfassendes Verstehen von Zusammenhängen und möglichen Verläufen bei Fällen von sexualisierter Gewalt. Interessierten und Fachkräften eröffnet sich somit ein ganzheitlicher Blick von einer übergeordneten Ebene.

Sendet uns gerne Euer Feedback.

Wir danken allen Leserinnen und Lesern, allen Unterstützerinnen und Unterstützern sowie Beate Kriechel und dem Mabuse-Verlag

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