Der Wunsch nach einer Wildcard
Nach zwei Wochen Zwangspause, bedingt durch einen doppelten Rippenbruch, gehe ich morgen nach Gelsenkirchen. Es ist unglaublich, wie unterschiedlich Städte mit der Sondererlaubnis umgehen. Während die eine Stadt alles Erdenkliche daran setzt, wollen andere Städte einem das Geld nur so aus der Tasche ziehen. Heidelberg beispielsweise, möchte pro Tag 50,-€ zuzüglich Bearbeitungsgebühr. Mannheim hat die besten Plätze der Stadt an eine Eventagentur abgegeben, die möchten natürlich auch Geld sehen. Leider macht meine kleine Rente solche Ausgaben nicht mit. Daher bin ich gezwungen, die ein oder andere Stadt auszuklammern. Ich brauch da mal ne „Wildcard“.
Jetzt sind wir seit 17 Wochen unterwegs und viele Städte in NRW sind, soweit es möglich war, besucht. Mit rund 10.000 Unterschriften bin ich von meinem Ziel noch ganz schön weit entfernt. Es gibt viele, die mehrfach Unterschriftenlisten schicken, ich möchte allen von ganzem Herzen danken, ohne Euch würde ich wahrscheinlich in einer Depression verharren. Mir gibt das jede Woche so viel Kraft. Viele Betroffene rappeln sich auf, um mich zu treffen.
Schwer zu ertragen sind die vielen Schicksale und dass viele Betroffene ohne Hilfe dastehen, von Politik, Gesundheitssystem und Gesellschaft im Regen stehen gelassen werden. Es kann nicht sein, dass Betroffene nicht ernst genommen werden und durch das soziale Raster fallen. Mich macht es traurig. Zum täglichen Kampf mit den bösen Gedanken kommt noch die Existenzangst, das kann und darf nicht sein. Täglich kommen 41 Betroffene dazu, früher oder später bricht das Trauma aus, bei jedem.
Viel Kraft