Die Tour, Markus Diegmann

Unterlassene Hilfeleistung durch die Krankenkasse

Seit nun mehr als vier Jahren schaufle ich Medikamente in mich hinein, um Erleichterung in meinem Tagesablauf und für die Nacht zu fühlen. Wie kann es sein, dass Mediziner des MDK alles ablehnen was mir helfen könnte? Wie vermessen muss ein Arzt sein, nach drei Widersprüchen immer mit dem gleichen Argument abzulehnen – „Machen sie erst einmal eine Therapie“?
Ich könnte schreien, weinen und hauen …

Meine Ärztin unterstützt mich in dem Vorhaben, die Tabletten gegen Canaboide zu tauschen. Hier geht es nicht um Kiffen, nicht falsch verstehen. Wenn man Marihuana verdampft, so kann man über die Temperatur beeinflussen welche Canaboide freigesetzt werden, um so gezielt zu behandeln. Weg mit der Chemie und hin zu natürlichen Heilmethoden. Im Januar den Antrag gestellt inkl. der Kostenübernahme, im Anhang alle Ablehnungen bzw. Bescheide der Kliniken, die mich nicht behandeln wollen/können. Prompte erneute Ablehnung, Grund: „Machen sie erst einmal eine Therapie“!

Widerspruch eingelegt mit allen Ablehnungen meiner Krankenkasse, die weder ambulante noch stationäre Behandlungen zahlen will. Nach zwei weiteren Widersprüchen habe ich kapituliert. Wiederholte Ablehnungen mit dem Argument: „Machen sie erst einmal eine Therapie“!

Im August 2015 hatte ich das Glück, ins Waldschlösschen nach Dresden zu kommen. So dachte ich. Mein „Roter Faden“ zeigte sich in der siebten Woche, es war ein Montag. Eine Verwaltungsangestellte kam auf mich zu und sagte: „Herr Diegmann, am Freitag müssen sie abreisen. Ihre Krankenkasse hat leider den Kostenübernahmebescheid noch nicht geschickt. Bitte bereiten sie sich auf zu Hause vor.“ Sofort waren alle Therapiestunden abgesagt. Völlig allein gelassen mit all meinen Ängsten, schrecklichen Gefühlen und Gedanken.

Sechs Wochen tief in die Vergangenheit einzutauchen, vieles hoch kommen lassen und sich damit auseinanderzusetzen, kostet Unmengen an Energie. Und dann steht man wieder allein da. Ich bin dann am Freitag, den 7. August, heimgefahren. Zu Hause angekommen musste ich feststellen, dass ich es in meiner Wohnung nicht aushalte, alles war fremd und bereitete mir Unbehagen. Ich habe meist auf der Dachterrasse geschlafen.

Montags ging ich die Post holen und siehe da, der Kostenübernahmebescheid war da. In Dresden im Waldschlösschen angerufen, und: „Das tut uns leid Herr Diegmann, sie stehen auf der Warteliste.“ Jackpott, so geht man in Deutschland mit Betroffenen um. Wie soll ich je wieder in die Schulmedizin vertrauen können? Wie? Wenn sie so offen zeigen, dass  es nur um Geld geht! Unikliniken wie Essen und Bochum sagen, eine Behandlung sei nach dieser Erfahrung nicht möglich.

Jetzt komme ich auf meine Canaboidkur zurück: „Machen sie doch erst einmal eine Therapie!“

Erschreckend ist, dass ich nach Dresden ins Waldschlösschen  über den Fonds sexueller Missbrauch in Berlin gekommen bin, der auch die Kosten für meine ambulante und die stationäre Therapie trug und zahlte; daher hatte die Klinik einen Kostenträger. Allerdings müssen die Kliniken auch bei Zahlung eines Dritten den Antrag für die stationäre Behandlung bei der Krankenkasse stellen und die Zustimmung einholen.

Durch das nicht Aushalten und Wohlfühlen in meiner eigenen Wohnung ist die Tour41 entstanden.

Am 21. Dezember 2015 kam eine Einladung vom Waldschlösschen in Dresden für den 23.12.2015. Frohe Weihnachten und ein tolles neues Jahr … Für wie dumm halten die uns?

Was läuft schief in unserem Land? Es geht nur um Geld, nicht um Hilfe. Daher haben wir den Verein Tour41 e.V. gegründet. Um solche Missstände abzubauen, müssen wir zusammenstehen, uns verbünden. Wir müssen wachsen, wachsen an Mitgliedern und Spenden. Das Schweigen brechen!

Vielen Dank

Picasso und Markus

 

 

Comments (2)

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König Ramona

8. April 2018

Ich bin auch 5 Jahre in die Waldschlösschen Klinik gegangen dann habe ich eine 5 Jahres Pause von der Krankenkasse bekommen zwangspause Ab diesen Jahr kann ich mich wieder Bewerben für fas nächste Jahr.lch bin richtig sauer auf meine Krankenkasse.Bay Ramona

Carola

7. Mai 2018

Das klingt ja alles erschreckend.