Statement No 4 – P.
P.:
„Mit riesiger Bestürzung habe ich von den Plänen der Regierung erfahren, den FSM abzuwickeln. Er hilft mir aktuell immer noch und ich finde ihn extrem wichtig – ganz unabhängig davon, ob ich mich glücklich schätzen kann, dass ich 10.000 Euro aus dem Fonds erhalte. Der FSM ist unglaublich wichtig! Er hat -ganz simpel heruntergebrochen- mein Leben gerettet. Es ist das erste Mal in meinem Leben gewesen, dass ich finanzielle Hilfe für Therapie erhalten konnte, die für mich lebensrettend war und ist, da meine 100 Therapiestunden, die die Krankenkasse bewilligt, letztes Jahr ausgeschöpft waren – obwohl ich noch lange nicht fertig mit meiner Therapie bin! Der FSM zahlt seit etwas über 1 Jahr meine Psychotherapie. Dort wo die Krankenkassenbereitschaft für Hilfe endet, fängt der FSM Opfer von sexueller Missbrauch zuverlässig auf. Ohne den FSM hätte ich seit letztem Jahr und für 2 Jahre lang Therapie aus eigener Tasche bezahlen müssen. Ich bin Geringverdiener*in und hätte mir das niemals leisten können, nicht einmal 1 Therapiestunde pro Monat. Ohne wöchentliche Therapie kann ich meinen Alltag noch lange nicht bestreiten. Ich möchte mir wirklich nicht einmal ausmalen wo ich jetzt wäre, wenn meine Therapie letztes Jahr einfach geendet wäre, weil das gesetzliche KK-Kontingent alle war. Denn die Therapie ist ein essenzieller und wichtiger Bestandteil meines Lebens; habe ich mich doch erst im Alter von 34 endlich dazu durchringen können, mir Hilfe, nach meinem schweren und jahrzehntelangen Kindheitstrauma durch sexuellen Missbrauch durch mehrere Familienmitglieder, zu suchen.
Meine Psychologin hat mich in 2021 auf den FSM aufmerksam gemacht und ich war ihr*e erste*r Patient*in, die den FSM für den familiären Bereich beantragt hat. Ich war extrem positiv überrascht, wie wenig invasiv der Antrag für mich war. Ich finde dieser ist für Opfer gerade richtig gestaltet. Obwohl es nicht leichtfällt, muss man doch selbst nicht zwingend detaillierte Angaben machen und es reicht aus, dass der/die behandelnde/n Ärztin*innen dann ein Gutachten zum FSM senden. Auch, dass der FSM direkt an (z.B. in meinem Fall) meine Psychologin die Auszahlung macht, ist sehr praktisch und niedrigschwellig. Eine meiner besten Freundinnen hat über den FSM ebenfalls 15.000 Euro gewährt bekommen, inklusive der Anschaffung eines Therapiebegleithundes, welcher sie sehr unterstützt. Dass man als jemand mit einem Schwerbehinderungsgrad nochmal 5.000 Euro mehr erhält, finde ich sehr fair.
Die Angebote des FSM sind umfassend und erscheinen mir sehr vielen Bedürfnissen, Therapieformen und/oder Anschaffungen gerecht zu werden. Tut mir leid, wenn dieses Statement ein wenig all over the place ist, aber ich bin wirklich sehr aufgewühlt bei diesem Thema. Ich empfehle den FSM wo es geht, denn er ist so wichtig und essenziell für Opfer wie mich, die ansonsten absolut keinerlei finanzielle Unterstützung für z.B. Therapie/n erhalten können – schon gar nicht so niedrigschwellig.“